Leider löst toxisches Verhalten bei uns ungesunde Folgen aus – nicht nur körperlich, sondern auch in unserem Umgang und Verhalten miteinander. Unterschätze nicht, was diese herausfordernden Situationen mit Deinem System machen – es zieht dir viel Energie, erfordert einiges mehr an Anstrengung, sie nähren, unterstützen und pushen dich nicht, sondern führen dich eher in den Stress, die Anspannung und Erschöpfung. Es ist ein wenig wie ein Bremsklotz und Energieräuber.
Was genau hat jetzt aber unser Nervensystem damit zu tun?
Toxisches Verhalten macht etwas mit uns. Alte Verletzungen, Kindheitswunden und Ängste werden oftmals getriggert, so dass unser alter Überlebensmechanismus zum Vorschein kommt.
Das Ganze wird über unser autonomes Nervensystem gesteuert, das automatisch unsere Köperfunktionen steuert. Es besteht aus zwei unterschiedlichen Zweigen:
1. Sympathisches Nervensystem
Hier werden im Körper der Kampf- und der Fluchtmodus aktiviert. Es leitet die Regulierung der hierfür zuständigen Körperfunktionen ein, damit wir für beides bereit sind, hemmt andere Funktionen, die in diesem Moment zu viel Energie verbrauchen würden, die ja für die Stressreaktion verfügbar sein muss.
2. Parasympathisches Nervensystem
Dieser Gegenspieler holt den Körper in den Zustand der Ruhe und Entspannung zurück. Die Alarmbereitschaft wird runterreguliert und die abgeschalteten Funktionen wieder aktiviert.
Dieses System in Summe schützt uns und ermöglicht es, uns nach einer Gefahr wieder zu erholen.
Langanhaltende Stressreaktionen hingegen können zu langfristigen, gesundheitlichen Problemen führen.
Der regelmäßige Umgang mit Menschen, die sich toxisch verhalten, fördert leider unseren chronischen Stresszustand und schädigt uns. Insbesondere wird auch durch diese Art des Stresses die Aktivität unseres Gehirns stark beeinträchtigt. Wir haben das Gefühl, gar keinen Zugang mehr zu unserem Wissen, unserem Verstand und unserer Logik zu haben, was unsere Unsicherheit weiter erhöht.
Die typischen vier Reaktionsmuster
Geraten wir in Stresssituationen, springt direkt unser Überlebensmodus an, weil unser System nicht unterscheiden kann, ob es sich um unseren Kollegen oder doch um einen Säbelzahntiger handelt. So geraten wir in hohe Alarmbereitschaft, die manchmal der Situation nicht angemessen ist, uns aber in jedem Fall warnt und aufmerksam macht.
Unsere Reaktionsmodi umfassen die folgenden vier Muster:
1. Freeze
Wenn wir „erstarren“ oder „einfrieren“, sind wir nicht mehr in der Lage zu handeln oder zu denken. Wir wissen nicht, was wir tun könnten oder sollten, sondern verfallen in die Starre, in der Hoffnung nicht erkannt zu werden. Wir empfinden brainfog und fühlen uns total überfordert.
2. Flight
Dieser Fluchtimpuls führt in bedrohlichen Situationen dazu, dass wir uns zurückziehen und in Sicherheit bringen wollen, um der Situation zu entkommen. Dieser Modus äußert sich in Panik- oder Angstattacken, Arbeitssucht, Mikromanagement, Kontrolle und Hyperaktivität. Perfektionismus soll die Angst vor dem Versagen kontrollieren, wobei es direkt in die Selbstausbeutung führt.
3. Fight
Der Impuls hier führt zu einem Aktionismus und in die Verteidigung – verbal oder körperlich. Dies kann sich äußern in erhöhten Aggressionen, Wutausbrüchen, Egozentrik und auch Angriffslust.
4. Fawn
Diese Reaktion läuft auf die Unterwerfung hinaus, also die Situation zu beschwichtigen, dem anderen zu schmeicheln, um den Konflikt zu vermeiden und schadlos aus der Situation zu entkommen. Es geht hier um den Versuch, die Gunst des Angreifers zu gewinnen und die Situation zu entschärfen, indem wir es dem Gegenüber Recht machen. Dieser Modus führt in die Selbstverleugnung, die Anpassung an das Umfeld, Überfürsorge und die Unfähigkeit zur Abgrenzung. Ja-Sager und Co-Abhängige sind oft in diesem Modus gefangen.
Final, wenn der Stress zu groß wird und das Maximum an Überlastung erreicht ist, kommt es zum Shutdown des Nervenssystems. Das System blockiert, weil es keinen effektiven Zustand der Erholung mehr gibt. Wir sind quasi „heiß gelaufen“…
Unser Nervensystem ist erst in Balance, wenn wir uns in einem sicheren Umfeld befinden, unsere Alarmbereitschaft runterfahren kann und wir uns sicher fühlen. Diesen Zustand gilt es immer wieder zwischendrin herzustellen, uns zu fragen: Sind wir noch sicher? Wie geht es mir gerade? Was spüre ich? Handle ich frei und unbeschwert oder befinde ich mich bereits in einem der Reaktionsmuster wieder und beiße die Zähne zusammen, hab die Schultern hochgezogen und bin total unruhig und nervös?
Methoden und Instrumente zur Selbstregulation
Wenn wir uns nun in einer toxischen Situation befinden, unsere Reaktionsmuster aktiviert wurden und sich fröhlich zeigen - was können wir tun, um da wieder rauszukommen oder optimalerweise gar nicht erst reinzugeraten?
Hier sind ein paar Ideen, wie wir uns selbst besser regulieren lernen:
1. Achtsamkeit und Bewusstsein
Uns bewusst zu werden, zu sein und zu machen, wann wir in welches Verhaltensmuster fallen bzw. wie es sich anfühlt, gestresst zu sein, ist ein großer erster Schritt. Mehr Achtsamkeit bringt uns die Möglichkeit und Luft, anders reagieren zu können. Hierzu können insbesondere Meditation oder Atemtechniken dienen, um uns auf uns selbst und das Hier und Jetzt zu fokussieren.
2. Emotionsregulierung
Wenn wir unsere Emotionen kennen und wissen, wie sie sich anfühlen, woher sie stammen und wann sie sich zeigen, hilft uns eher, sie zu akzeptieren.
Annehmen, zulassen, durchfühlen und loslassen sind oftmals Techniken, um Herr unserer Emotionen zu werden. Zu Beginn eher in der Reflektion nach der Situation, später wird es dann in der Situation selbst schon möglich und gibt uns somit verschiedene Handlungsoptionen zur Auswahl. Wir können anders reagieren als dem Automatismus zu folgen.
3. Stressbewältigung
Hierzu gibt es unterschiedliche Techniken – z.B. Yoga, QiGong, Nervensystemübungen. Ein Spaziergang in der Natur, Sport jedweder Art und Couleur und Freizeit mit Gleichgesinnten, netten Zeitgenossen und Freunden.
4. Selbstfürsorge
In heftigen Zeiten ist es wesentlich, gut für uns zu sorgen und hiermit ist nicht nur gesundes Essen, ein warmes Bad, ausreichend Schlaf oder eine herrliche Wanderung gemeint, sondern auch das Thema Grenzen setzen, hinspüren, wen oder was wir gerade brauchen, wer uns guttut, Pausen zu machen usw. Das alles gehört zum Thema Selbstfürsorge.
5. Transformation
Die Arbeit mit unseren negativen Glaubenssätzen und Gedankenmustern, der Überzeugung, was wir vom Leben wirklich denken, sind maßgeblich, um zu erkennen, welche Prägungen wir haben und sie dann zu verändern, einen positiven Blick auf Dinge zu bekommen und uns langsam zu uns selbst hin zu entwickeln.
6. Soziale Unterstützung
Wir können und sollten uns auch Unterstützung bei Freunden, Familie, Kollegen oder Vereinen suchen, um uns zu stabilieren, unsere Erfahrungen und Gefühle zu teilen, uns auszutauschen und neue Perspektiven kennenzulernen.
7. Professionelle Hilfe
Das klingt immer so wild, aber am Ende des Tages geht es nur darum, für das individuelle Thema einen Experten mit an Bord zu nehmen, um die eigene Entwicklung nicht einsam und allein mit nicht-vorhandenen Kompetenzen umsetzen zu wollen. Gönnen wir uns Hilfe und Unterstützung dort, wo wir noch Entwicklungspotential haben.
Dies alles sind Möglichkeiten uns in herausfordernden Situationen angemessener verhalten zu können, weil wir uns selbst gut kennen und uns besser einschätzen können. Wenn wir wirklich hin spüren, was die aufsteigenden Gefühle mit uns machen und wir den automatisierten Ablauf schon kennen, können wir uns viel besser selbst regulieren. Und zwar im Alltag, in der Situation selbst.
Denn dann fällt die Auswahl der Menschen, die wir in unserem Leben haben wollen, viel leichter, weil sie klarer geworden ist, nicht mehr zerdacht, sondern erspürt wird.
Wir sehen also, toxisches Verhalten ist sicherlich in Summe sehr anstrengend, herausfordernd und unschön, aber am Ende können wir für uns und unsere Selbstregulation jede Menge wertvolle Erfahrungen sammeln, uns weiterentwickeln und am Ende gestärkt aus diesen Situationen heraustreten. Infolge können wir dann wiederum anderen zur Seite stehen und sie in ähnlichen Situationen mit unseren Erfahrungen unterstützen. Selbstverständlich spreche ich hier nicht von den „schweren“ Fällen, wie bspw. Narzissmus oder tiefgreifenden traumatischen Erlebnissen. Hier ist sicherlich professionelle Hilfe unumgänglich, um möglichst ohne größeren Schaden zu nehmen, die jeweiligen Situationen gesund und selbstschützend zu verlassen.
Hier zeigt sich dann die Bewusstseinserweiterung für sich selbst, die Erkenntnis über die eigene Geschichte und die möglichen Hintergründe für das eigene Verhalten. Insgesamt wirst du sensibler für dein Umfeld, selektierst eher in Menschen, die dir gut tun und solche, die dir ein ungutes Gefühl geben und wirst somit klarer für dich selbst.
Hole dir Unterstützung, um dir Sicherheit im Umgang mit solchen Persönlichkeiten zu geben!
Es gibt immer eine Lösung! Vertraue dir!
Coach•sulting bietet hier eine ideale Unterstützung, um entweder die ersten Schritte in Sachen Konfliktbewältigung und Analyse der eigenen Reaktionsstrukturen zu machen oder direkt neue Kompetenzen zu implementieren, die alle Beteiligten befähigen und ermächtigen mit entsprechenden Situationen in Beziehungen gut und sicher umgehen zu lernen. Eine andere Möglichkeit ist als Mediator bzw. Beobachter ein neutrales Bild der herrschenden Beziehungsmuster der Abteilung bzw. im Unternehmen zu skizzieren und darüber Einsichten und Handlungsempfehlungen an die Entscheidungsträger zu geben.
Ganz im Vertrauen, dass sich das Bestmögliche entwickeln und implementieren darf.
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Nicole Dildei Coach•sulting
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