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Wenn das Patriarchat wankt: Warum Altersdepression kein Einzelfall ist – sondern ein Systemproblem

  • Nicole Dildei
  • 17. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit


Ein Unternehmer hat in diesem Jahr öffentlich über seine Altersdepression gesprochen. „Ich bin am Ende meines Lebens angekommen – und habe das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden.“ Ein Satz, der berührt. Und ein Tabubruch, der mediale Aufmerksamkeit erzeugt.


Doch so sehr dieser Schritt zu würdigen ist – so sehr offenbart er auch ein gesellschaftliches Dilemma: Warum sprechen wir erst dann über psychische Gesundheit bei Männern, wenn ein prominenter Machtträger zusammenbricht?


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Wenn das Patriarchat wankt: Warum Altersdepression kein Einzelfall ist – sondern ein Systemproblem

Was sagt das über unser Verständnis von Arbeit, Männlichkeit und Lebenssinn aus?



Der stille Abgrund hinter der Erfolgskulisse

Viele Männer der älteren Generation – vor allem jene, die in Verantwortung, Führung oder Eigentum standen – definieren sich über Jahrzehnte nahezu ausschließlich über ihre Arbeit. Leistung war Identität. Kontrolle war Sicherheit. Der Kalender war voll, die Rolle klar.

Und dann kommt der Moment: Ruhestand. Unternehmensübergabe. Bedeutungsverlust. Und mit ihm ein innerer Absturz, den kaum jemand kommen sieht – am wenigsten die Betroffenen selbst.

Das ist keine persönliche Schwäche. Es ist die logische Folge eines Systems, das Menschen über Jahrzehnte in funktionale Rollen drängt – besonders Männer.



Wer bin ich ohne meine Rolle?

Wenn Arbeit alles war, was bleibt dann?Diese Frage stellt sich vielen Männern, wenn ihre äußere Wirkungskraft verblasst. Was wie ein Einzelschicksal wirkt, ist in Wahrheit ein strukturelles Trauma: ein System, das emotionale Stärke über Jahrzehnte unterdrückt und psychische Belastungen stigmatisiert hat.

Hinter der Fassade der Stärke lauert oft eine tiefe Einsamkeit – verbunden mit Scham, keine „Schwäche“ zeigen zu dürfen. Hilfe zu suchen gilt noch immer als Kontrollverlust, als Identitätskrise. Besonders bei denen, die es „geschafft haben“.



Macht, Männlichkeit und das Tabu der Gefühle

Es sind genau die Männer, die jahrzehntelang für andere entschieden haben, die im Alter am meisten mit sich selbst kämpfen. Denn Macht war oft eine Schutzschicht vor der eigenen Verletzlichkeit. Wer immer gebraucht wurde, musste nie lernen, sich selbst zu spüren.


In patriarchalen Strukturen wird emotionale Intelligenz klein gemacht, Fürsorge ins Private ausgelagert und Selbstreflexion als Schwäche abgetan. Gefühle sind unprofessionell, Intuition ist weiblich konnotiert – und damit im System kaum anerkannt.


Das Problem: Diese Verdrängung rächt sich. Im Alter. In der Leere. In der Depression.



Wir brauchen andere Vorbilder – nicht erst am Ende

Dass heute überhaupt über Altersdepression bei Männern gesprochen wird, liegt an wenigen prominenten Stimmen. Doch was ist mit all denen, die nicht gehört werden? Den Geschäftsführern kleiner Betriebe, den pensionierten Entscheidungsträgern, den ehemaligen Machtmenschen in den Gemeinden, Behörden oder Verbänden?


Wenn wir psychische Gesundheit ernst nehmen, dürfen wir nicht länger auf das mediale Drama warten, um zuzuhören. Wir müssen Strukturen verändern, die emotionale Enge erzeugen – und eine neue Männlichkeit definieren, die Menschlichkeit erlaubt.



Menschlichkeit statt Machterhalt

Was wir brauchen, ist eine Kultur, in der Fragen wie diese zur Selbstverständlichkeit gehören:

  • Wer bist du, wenn du nichts mehr leistest?

  • Was gibt dir Sinn jenseits von Status?

  • Wie gut kannst du dich selbst begleiten?


Es ist höchste Zeit, dass wir Führung, Erfolg und Lebenswerk neu denken. Nicht mehr als Streben nach äußerer Größe – sondern als Weg zu innerer Wahrheit.


Nicht erst mit 83.Nicht erst, wenn das System zusammenbricht.Sondern jetzt.


Denn Patriarchat ist nicht nur ein gesellschaftliches System. Es ist ein psychisches Gefängnis – das wir nur gemeinsam aufbrechen können.





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Nicole Dildei Coachsulting

+49 157 58 267 427



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