Der Ostrich-Effekt beschreibt die Tendenz, unangenehme Themen oder Probleme bewusst zu ignorieren, anstatt sich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen. Der Begriff leitet sich von der Vorstellung ab, dass Strauße bei Gefahr ihren Kopf in den Sand stecken – ein Verhalten, das zwar beruhigend wirken mag, aber keineswegs die Gefahr beseitigt. In der Führung zeigt sich dieser Effekt besonders dann, wenn Entscheidungen hinausgezögert oder Herausforderungen ausgesessen werden, um Konflikte oder Unsicherheiten zu vermeiden.

Im Alltag einer Führungskraft kann dies viele Formen annehmen: das Vermeiden schwieriger Gespräche mit Mitarbeitenden, das Hinauszögern von Entscheidungen in Krisenzeiten oder das Ignorieren von Konflikten, die längst schwelen. Was zunächst wie ein Schutzmechanismus erscheint, kann jedoch schnell zu einer ernsthaften Gefahr für das Unternehmen werden. Denn Probleme, die unbeachtet bleiben, verschwinden nicht – sie eskalieren.
Warum neigen Führungskräfte dazu, Probleme zu ignorieren?
Das Vermeiden unangenehmer Themen hat oft tief verwurzelte Ursachen. Einer der Hauptgründe ist die Angst vor Fehlern. In der Verantwortung einer Führungskraft scheint es oft sicherer, nichts zu tun, als das Risiko einzugehen, die falsche Entscheidung zu treffen. Auch Überforderung kann eine Rolle spielen: In einem vollen Arbeitsalltag ist es verlockend, komplexe Probleme beiseitezuschieben, um sich auf scheinbar dringendere Aufgaben zu konzentrieren.
Ein weiterer Faktor ist die emotionale Belastung. Themen wie Konflikte im Team, unternehmensweite Restrukturierungen oder schlechte Ergebnisse bringen oft Unsicherheiten mit sich, die unangenehm sind und am liebsten vermieden werden. Doch diese Hürden zu ignorieren, schafft langfristig nur größere Probleme – und macht die Führungskraft selbst angreifbar.
Die Konsequenzen des Wegschauens
Das Ignorieren von Problemen hat oft gravierende Folgen. Zum einen eskalieren die Themen: Ein ungelöster Konflikt im Team führt zu sinkender Produktivität, negative Trends in der Wirtschaftlichkeit können ohne Gegenmaßnahmen schnell in eine Krise münden. Zum anderen bemerken Mitarbeitende, wenn Führungskräfte wegschauen – und das Vertrauen schwindet. Eine Führungskraft, die nicht handelt, signalisiert Unsicherheit und nimmt sich selbst die Glaubwürdigkeit.
Die Unternehmenskultur leidet ebenfalls unter dem Ostrich-Effekt. Teams, die spüren, dass kritische Themen nicht angesprochen werden, entwickeln oft eine ähnliche Haltung. Statt Verantwortung zu übernehmen, wird auf Zeit gespielt – ein gefährliches Verhalten, das die Organisation langfristig schwächt.
Wie Sie den Ostrich-Effekt überwinden
Der erste Schritt, um den Ostrich-Effekt zu durchbrechen, ist das Bewusstsein für die eigene Vermeidungsstrategie. Fragen Sie sich ehrlich: Welche Themen schiebe ich auf? Warum gehe ich diesen Problemen aus dem Weg? Oft hilft es, die Gründe zu benennen – sei es Angst, Unsicherheit oder Überforderung –, um die Kontrolle zurückzugewinnen.
Zentral ist, aktiv und mutig zu handeln. Führung bedeutet, schwierige Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Dies beginnt damit, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und sie nicht zu ignorieren. Probleme, die offen angesprochen werden, sind oft leichter zu lösen, als es zunächst erscheint.
Die Kraft der Kommunikation
Offene Kommunikation ist der Schlüssel, um den Ostrich-Effekt zu überwinden. Als Führungskraft sollten Sie nicht nur selbst aktiv handeln, sondern auch eine Kultur schaffen, in der Probleme angesprochen werden können. Mitarbeiter:innen, die das Gefühl haben, gehört zu werden, bringen Lösungen und Perspektiven ein, die den Weg aus der Krise erleichtern.
Kommunizieren Sie klar und transparent, auch wenn die Botschaften unangenehm sind. Ehrlichkeit schafft Vertrauen und zeigt, dass Sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig ermutigt es Ihr Team, selbst Verantwortung zu übernehmen und Lösungswege vorzuschlagen.
Fazit: Den Kopf heben, statt in den Sand zu stecken
Der Ostrich-Effekt ist ein weit verbreitetes Phänomen, dem viele Führungskräfte begegnen. Doch Vermeidung bringt keine Lösung – im Gegenteil, sie verstärkt die Probleme oft nur. Indem Sie sich aktiv mit Herausforderungen auseinandersetzen, beweisen Sie nicht nur Mut, sondern auch Führungsstärke. Probleme sind nicht das Ende, sondern oft der Beginn von Wachstum und Veränderung. Der erste Schritt: den Kopf heben, hinschauen – und handeln.
Coaching und Coach•sulting bieten hier eine ideale Unterstützung, um entweder die ersten Schritte zu machen oder direkt neue Strukturen und Kompetenzen zu implementieren, die die Führungskraft befähigen und ermächtigen mit derartigen Situationen im Team gut und sicher umgehen zu lernen. Ganz im Vertrauen, dass es sich gut entwickeln und das Bestmögliche sich zeigen wird.
Coach•sulting kann hier die eine wichtige Hilfestellung an allen Fronten bieten und zu einer Stabilität der Führung auf verschiedenen Ebenen und unterschiedlichen Bereichen beitragen. Es bedarf Mut, Kreativität, Stärke und ausreichend Motivation, sich Veränderungen zu stellen – für alle Betroffenen. Eine fürsorgliche und erfahrene Begleitung führt zu einer gutgeplanten Umsetzung neuer Strategien bei gleichzeitiger Unterstützung und Stabilisierung einzelner Teammitglieder, Teams und ihren Führungskräften. So können neue Aufgaben, Anforderungen und Prozesse nahezu reibungslos und erfolgreich umgesetzt werden.
Coaching kann Sie bei der Bewältigung anstehender Herausforderungen in jeder Phase zielgerichtet unterstützen - intern im Team oder auch als Führungskraft im Unternehmen. Lassen Sie uns gemeinsam erarbeiten, wie ich Sie und Ihr Projekt optimal begleiten und individuell unterstützen kann.
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Nicole Dildei Coach•sulting
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