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Arbeiten im Hitzestress: Warum wir unsere Arbeitsweisen überdenken müssen

Die Verantwortung von Unternehmen bei steigenden Temperaturen und die noch vorherrschende Ignoranz gegenüber menschlicher Belastbarkeit


Der Sommer bringt für viele Menschen nicht nur Urlaubsfreude, sondern auch eine erhebliche Belastung am Arbeitsplatz. Während in den südlichen Ländern längst bewährte Maßnahmen wie Siestas und flexible Arbeitszeiten gang und gäbe sind, halten wir in Deutschland und anderen nördlichen Ländern stur an traditionellen Arbeitsweisen fest. Doch diese Ignoranz gegenüber den Auswirkungen extremer Temperaturen auf die Produktivität und Gesundheit der Mitarbeiter ist nicht nur kurzsichtig, sondern auch gefährlich.


Arbeiten im Hitzestress: Warum wir unsere Arbeitsweisen überdenken müssen
Arbeiten im Hitzestress: Warum wir unsere Arbeitsweisen überdenken müssen

Warum wir unsere Arbeitsweisen nicht anpassen


In Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland ist es selbstverständlich, den Arbeitstag an die klimatischen Bedingungen anzupassen. Während der heißesten Stunden des Tages wird die Arbeit unterbrochen, um Körper und Geist eine dringend benötigte Erholung zu gönnen. Doch hierzulande wird diese Praxis oft belächelt oder als Zeichen mangelnder Effizienz abgetan. Stattdessen wird von den Mitarbeitern erwartet, dass sie auch bei Temperaturen jenseits der 30 Grad ihre volle Leistung erbringen – ein Ansatz, der die Realität der menschlichen Belastbarkeit ignoriert. Gerne auch in Büros ohne funktionierende oder vorhandene Klimatisierung.


Diese Haltung hat verschiedene Ursachen: Einerseits liegt es an der tief verwurzelten Arbeitskultur, die Fleiß und Durchhaltevermögen über das Wohlbefinden stellt. Andererseits spielt auch die Angst vor Produktivitätsverlusten eine Rolle. Halten wir doch nach wie vor an unserem Glauben der Leistungsgesellschaft fest. Doch die Frage ist: Wie produktiv kann ein Mitarbeiter wirklich sein, wenn er durch extreme Hitze physisch und mental beeinträchtigt ist?


 

Ab wann wird es unproduktiv?


Studien zeigen, dass die Produktivität von Mitarbeitern ab Temperaturen von etwa 26 bis 28 Grad Celsius bereits spürbar abnimmt. Bei Temperaturen über 30 Grad können Konzentrationsfähigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Entscheidungsfähigkeit drastisch sinken. Das Risiko von Fehlern steigt, während die körperliche Belastung zunimmt. Ab 35 Grad wird das Arbeiten zur regelrechten Tortur, die nicht nur die Leistung mindert, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Risiken birgt, wie Dehydrierung, Kreislaufprobleme und Hitzeschläge.


Die Vorstellung, dass Menschen unter solchen Bedingungen noch produktiv arbeiten können, ist ein Mythos. Die Realität ist, dass hohe Temperaturen die Effizienz erheblich beeinträchtigen und sogar gefährlich sein können. Es stellt sich daher die Frage: Warum ignorieren wir diese Fakten und passen unsere Arbeitsweisen nicht entsprechend an?


 

Fürsorge und Verantwortung für Mitarbeiter


Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern, die über die Bereitstellung von Arbeitsmitteln hinausgeht. In Zeiten steigender Temperaturen wird diese Verantwortung immer wichtiger. Unternehmen müssen sich fragen, wie sie ihre Arbeitsumgebungen so gestalten können, dass sie die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter schützen, ohne die Produktivität zu gefährden. Und zwar nicht nur, weil es lautstark eingefordert wird, sondern auch um weiter attraktiv zu bleiben. Sobald Konkurrenzunternehmen sich neu aufstellen, erhöht sich der Wettbewerbsdruck und ein Umdenken muss stattfinden, wenn man nicht von der Bühne rutschen möchte.


 

 

Unternehmen können jedoch gegensteuern. Hierfür gibt es einige Maßnahmen, die beispielhaft nachfolgend zusammengestellt sind:


  1. Flexiblere Arbeitszeiten: Indem Arbeitszeiten an die kühleren Tagesstunden angepasst werden, können Mitarbeiter in einer produktiveren und gesünderen Umgebung arbeiten. Frühere Arbeitsbeginnzeiten oder verlängerte Pausen während der Mittagshitze sind effektive Lösungen. Insbesondere im Home Office macht diese Maßnahme mehr als Sinn. So wird eben am späteren Abend, wenn die Temperaturen gesunken sind, nochmal gearbeitet oder Überstunden abgebaut.

  2. Homeoffice und Remote-Arbeit: An besonders heißen Tagen kann es sinnvoll sein, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, von zu Hause oder einem klimatisierten Arbeitsort aus zu arbeiten. Dies reduziert die Belastung durch den Arbeitsweg und schafft angenehmere Arbeitsbedingungen.

  3. Klimatisierung und Belüftung: In Büros und Arbeitsstätten sollte eine effektive Klimatisierung und Belüftung gewährleistet sein. Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass die Arbeitsplätze auch bei hohen Außentemperaturen angenehm und sicher sind.

  4. Bewusstsein schaffen: Führungskräfte sollten das Bewusstsein für die Auswirkungen von Hitze auf die Produktivität und Gesundheit schärfen. Regelmäßige Pausen, ausreichende Hydratation und das Anpassen von Arbeitsaufgaben an die Temperaturen sollten gefördert werden.


 

Meine Erfahrung mit Kunden zeigt leider ein ernüchterndes Bild: Klimaanlagen – sofern sie überhaupt außerhalb der Chefbüros vorhanden sind – sind oft defekt. Die Fürsorge für Mitarbeiter an heißen Tagen bleibt nahezu aus. Ein gelegentlich verteiltes Eis mag als kleine Geste gedacht sein, doch es bleibt ein schwacher Trost. Eine Anpassung der Arbeitszeiten? Diese Option wird nicht einmal in Erwägung gezogen – sie scheint schlichtweg kein Thema zu sein.

 

Fazit: Anpassung ist überfällig


Die Ignoranz gegenüber den Auswirkungen extremer Hitze auf die Arbeitsleistung und Gesundheit der Mitarbeiter ist nicht länger hinnehmbar. Unternehmen müssen ihre Arbeitsweisen an die klimatischen Realitäten anpassen, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig ihre Produktivität zu erhalten.


Die Anpassung an hohe Temperaturen sollte nicht als Verlust an Effizienz gesehen werden, sondern als notwendige Maßnahme, um langfristig erfolgreich und verantwortungsvoll zu arbeiten. Es ist an der Zeit, von den Ländern im Süden zu lernen und die Arbeitskultur in Deutschland und anderen nördlichen Ländern entsprechend zu modernisieren. Nur so können wir sicherstellen, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter nicht weiter aufs Spiel gesetzt werden.


Achten Sie immer darauf: Der Schutz Ihrer Mitarbeiter ist keine Kür, sondern Pflicht. Die Anpassung Ihrer Arbeitsweisen an klimatische Realitäten sichert nicht nur die Gesundheit und Zufriedenheit Ihres Teams, sondern auch die langfristige Leistungsfähigkeit und den Erfolg Ihres Unternehmens.




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