top of page

#9 – Toxisches Verhalten in unterschiedlichen Positionen – Unternehmenseigentümer

Aktualisiert: 10. Juni

Dieser Fall ist leider keine wirkliche Seltenheit. Oftmals sitzen auf den hohen Positionen Entscheider, die auf ihrem Karriereweg sich toxisches Verhalten angeeignet haben. Dieses hat in der Vergangenheit mit all ihrer Intransparenz zumeist leider auch direkt zum Erfolg geführt. Andere Menschen zu dominieren, die Kontrolle über sie zu haben und damit nur den eigenen Stiefel zu verfolgen hat zu diversen, interessanten, aber auch erschreckenden Wirtschaftsskandalen in der Geschichte geführt. Deshalb ist es so wichtig, genau hierauf auch ein Augenmerk zu legen und sich mit diesem Thema endlich auseinanderzusetzen. Es ist kein Tabu und diese Personen genießen in der kommenden Zeit keine Immunität mehr.

 


Wie kann sich toxisches Verhalten beim Unternehmensinhaber zeigen?

Wenn wir uns diesem Phänomen widmen und uns mit ihm auseinandersetzen, ist die erste Frage, inwieweit hier Unterschiede zu anderen Positionen im Unternehmen vorliegen.


Ehrlicherweise ist meine Sicht, dass die Art und Weise sowie die Persönlichkeitsstruktur und Verhaltensmuster ähnlich sind, jedoch der Wirkungskreis viel größer, das Agieren z.T. viel öffentlicher stattfindet und zahlreiche Trittbrettfahrer im Umfeld zu finden sind. So handelt es sich eher um ein gesponnenes Netz, welches viele gleich geartete Vertreter beinhaltet.


So tragen diese das gleiche Verhalten weiter, wohingegen sie sich gegenüber dem Unternehmenseigentümer anpassen und sich kleinmachen. Welche Verhaltensweisen sind hier auffällig?

1.       Autoritärer Führungsstil: Ein autoritärer Führungsstil kann dazu führen, dass Mitarbeitende sich unterdrückt oder nicht gehört fühlen und das Arbeitsumfeld als feindselig empfunden wird.

2.       Mangelnde Kommunikation und Transparenz: Ein toxisch agierender Unternehmenseigentümer könnte Informationen zurückhalten oder unklar kommunizieren, was Misstrauen und Unruhe im Unternehmen verursacht.

3.       Mikromanagement: Wenn in alle Aspekte des Geschäfts eingegriffen wird, anstatt Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu haben kann dies zu Frustration und einem Mangel an Autonomie führen.

4.       Suboptimale Work-Life-Balance: Die Erwartung, dass Mitarbeitende rund um die Uhr arbeiten, ohne angemessene Ausgleichsmöglichkeiten für Freizeit und Erholung anzubieten, führt zu enormem Stress und Druck. Dieser kann krank machen.

5.       Herabwürdigung und Mobbing: Wenn Mitarbeitende herabgewürdigt, beleidigt oder gemobbt werden, beeinflusst dies das Selbstwertgefühl und die Leistungsfähigkeit enorm.

6.       Missachtung ethischer Standards: Ethische Standards können ignoriert oder missachtet werden, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, ohne die langfristigen Auswirkungen auf Mitarbeitende, Kunden oder die Gesellschaft zu berücksichtigen.

7.       Mangelnde Verantwortlichkeit: Der Unternehmenseigentümer könnte sich weigern, Verantwortung für Fehler oder Probleme im Unternehmen zu übernehmen und stattdessen Mitarbeitende oder externe Faktoren für Probleme verantwortlich machen. Wenn dies noch in einer unmenschlichen Form geschieht, leidet u.a. nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern mittelfristig auch das Unternehmensimage.

8.       Diskriminierung und Ungerechtigkeit: Diskriminierende Praktiken aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion oder anderen Merkmalen führt zu einer unfairen Behandlung von Mitarbeitenden.

9.       Verschwendung: Bereicherungen zu Gunsten des Unternehmenseigentümers bei gleichzeitiger Kosteneinsparung, Entlassungswellen und Kürzung von Vergünstigungen etc. führen zu erheblicher Missstimmung im Unternehmen.

 

Diese Verhaltensweisen können nicht nur das Arbeitsumfeld erheblich negativ beeinflussen, sondern auch mittelfristig das Wachstum, die Nachhaltigkeit und das Image des Unternehmens gefährden. Es ist wichtig, dass Mechanismen eingeführt werden, die toxisches Verhalten erkennen lassen und Lösungsansätze bieten, um eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung aufrechtzuerhalten.

 

 

Welche Hintergründe können beim Unternehmenseigentümer hierfür vorliegen?

Es gibt eine Vielzahl von Hintergründen, die zu toxischem Verhalten beim Unternehmenseigentümer führen können. Einige der häufigsten sind:

1.       Persönliche Eigenschaften und Erfahrungen

2.       Stress und Druck, insbesondere Zeit und Budget

3.       Kulturelle und organisatorische Einflüsse

4.       Unzureichende Fähigkeiten im Bereich des Managements und der Führung

5.       Geschäftliche Herausforderungen und Misserfolge, wie bspw. finanzielle Herausforderungen und neue Probleme

6.       Fehlende externe Kontrolle oder Überwachung


Diese Hintergründe können einzeln oder in Kombination auftreten. Es ist wichtig zu wissen, dass toxisches Verhalten nicht nur persönliche Eigenschaften widerspiegelt, sondern oft auch durch strukturelle und kulturelle Faktoren innerhalb des Unternehmens oder durch Veränderungen im Außen entsteht.



Welche Ängste können bei dir als Betroffene/r entstehen?

Als Betroffene/r von toxischem Verhalten des Unternehmenseigentümers können verschiedene Ängste entstehen, die das Arbeitsumfeld belasten und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden beeinträchtigen können. Ängste vor:

1.       Vergeltung: Mitarbeitende könnten zum Ziel von Vergeltungsmaßnahmen werden, wenn sie Kritik äußern oder Missstände im Unternehmen aufdecken. So trauen sich Mitarbeitende nicht mehr, Probleme anzusprechen oder Verbesserungsvorschläge zu machen. So friert das Unternehmen quasi ein.

2.       Arbeitsplatzverlust: Diese Angst entsteht, wenn Mitarbeitende nicht den Erwartungen des Eigentümers entsprechen oder wenn sie sich gegen das ungesunde Verhalten wehren.

3.       Mobbing und Diskriminierung: Opfer von Mobbing, Schikanen oder diskriminierendem Verhalten des Unternehmenseigentümers zu werden, schürt die Ängste.

4.       Beruflicher Stagnation: Toxisches Verhalten kann dazu führen, dass Mitarbeitende sich nicht weiterentwickeln oder ihre Fähigkeiten verbessern, da keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr geboten oder Mitarbeitende sogar in ihrer Entwicklung blockiert werden.

5.       Einem feindseligen Arbeitsumfeld: Mitarbeiter könnten Angst davor haben, in einem feindseligen Arbeitsumfeld zu arbeiten, das durch toxisches Verhalten des Unternehmenseigentümers geprägt ist. Dies führt zu Stress, Unwohlsein und einer Verschlechterung des mentalen Wohlbefindens und damit zu erhöhten Krankenständen bis hin zu burnouts und gravierenderen Erkrankungen.

6.       Dem Verlust des Unternehmens: Langfristig kann das Unternehmen geschädigt und sogar zu dessen Scheitern führen, was die Arbeitsplatzsicherheit gefährden würde.

 

Diese Ängste können die Mitarbeiter davon abhalten, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, hemmen jedwede Art der Entwicklung oder des Wachstums und belasten das Arbeitsumfeld stark. Unternehmen haben deshalb die Verantwortung, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um toxisches Verhalten zu erkennen und anzugehen, und eine unterstützende Kultur zu fördern, in der Mitarbeitende sich sicher fühlen, Probleme anzusprechen und konstruktive Veränderungen vorzuschlagen.

 

 

Welche Chancen bietet dir diese prekäre Situation im Zweifel aber auch?

Trotz der negativen Auswirkungen von toxischem Verhalten des Unternehmenseigentümers gibt es auch Chancen und Möglichkeiten, in diesen Situationen positive Veränderungen herbeizuführen. Einige dieser Chancen könnten sein:

1.       Bewusstseinsbildung und Schulung: Die Identifizierung und Sensibilisierung für toxisches Verhalten ist der erste Schritt, um damit umzugehen. Schulungen und Workshops können über toxisches Verhalten aufklären und Wege zur Bewältigung und Prävention aufzeigen.

2.       Feedback-Kultur etablieren: Eine offene und konstruktive Feedback-Kultur lässt toxisches Verhalten frühzeitig erkennen und ansprechen. Mitarbeitende müssen ermutigt werden, Bedenken oder Beschwerden sicher und ohne Angst vor Vergeltung zu äußern.

3.       Förderung einer positiven Unternehmenskultur: Eine Unternehmenskultur, die auf Respekt, Offenheit, Transparenz und Empathie basiert, ist zu fördern, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und zu erhalten.

4.       Etablierung von Richtlinien und Verfahren: Klare Richtlinien und Verfahren zur Bekämpfung von toxischem Verhalten sind zu entwickeln, gemeinsam zu vereinbaren und zu implementieren, bspw. durch die Erstellung eines Verhaltenskodex, eines Beschwerdesystems und klare Konsequenzen für toxisches Verhalten.

5.       Führungsentwicklung: Es ist in die Entwicklung der Führungskräfte zu investieren, um sicherzustellen, dass die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse vorhanden sind, um ein sicheres, wertschätzendes und freundliches Arbeitsumfeld zu fördern und toxisches Verhalten zu vermeiden.

6.       Stärkung der Mitarbeiterrechte: Insbesondere der Schutz vor Diskriminierung, Belästigung und Vergeltungsmaßnahmen tragen dazu bei, toxisches Verhalten einzudämmen und das Vertrauen der Mitarbeitenden zu stärken.

7.       Einhaltung ethischer Standards: Die Verpflichtung, ethische Standards einzuhalten und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, sollte eingegangen werden, um insbesondere das Vertrauen der Mitarbeitenden, Kunden und der Öffentlichkeit zu stärken.

 

Unternehmen müssen auf jeden Fall diese Entwicklungschancen nutzen und proaktiv gegen toxisches Verhalten vorgehen, um ein sicheres und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen, das langfristig zum Erfolg des Unternehmens beiträgt und ihn sichert.

 

 

Was sind mögliche Risiken?

Beim Umgang mit toxischem Verhalten des Unternehmenseigentümers können verschiedene Risiken auftreten, die berücksichtigt werden müssen. Einige dieser Risiken könnten sein:

1.       Vergeltung und Gegenmaßnahmen

2.       Reputationsschäden

3.       Rechtliche Konsequenzen

4.       Abwanderung von Talenten

5.       Betriebsstörungen:

6.       Finanzielle Auswirkungen

7.       Widerstand und Veränderungsschwierigkeiten

 

Diese Risiken der zu ergreifenden Maßnahmen müssen abgewogen werden, um toxisches Verhalten zu erkennen und anzugehen. Es ist wichtig, dass ein Ansatz verfolgt wird, der sowohl die Bedenken der Mitarbeitenden berücksichtigt als auch die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Unternehmens im Auge behält.

 

 

Was kann präventiv getan werden?

Prävention von toxischem Verhalten des Unternehmenseigentümers erfordert eine proaktive und umfassende Strategie, die verschiedene Maßnahmen umfasst, wie bspw.:

1.       Unternehmen sollten eine Unternehmenskultur fördern, die auf Respekt, Offenheit, Transparenz, Vertrauen und Zusammenarbeit basiert.

2.       Regelmäßige Schulungen über toxisches Verhalten, dessen Auswirkungen und Präventionsstrategien tragen dazu bei, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und Mitarbeiter zu ermutigen, frühzeitig Bedenken anzusprechen.

3.       Richtlinien und Verfahren zur Förderung eines respektvollen und professionellen Verhaltens sind zu entwickeln und zu implementieren, z.B. ein Verhaltenskodex, ein Beschwerdesystem und klare Konsequenzen für Verstöße.

4.       Mitarbeitende werden ermutigt, Bedenken und Probleme anzusprechen, ohne Angst vor Vergeltung. Dies kann durch regelmäßige Feedback-Mechanismen, offene Tür-Politiken und regelmäßige Mitarbeiterbefragungen erreicht werden.

5.       Führungskräfte sind in ihrer Rolle als Vorbilder und Kulturschaffer zu stärken. Dies ist natürlich schwierig in einem toxischen Umfeld, muss also unbedingt präventiv regelmässig stattfinden, bspw. durch Schulungen zur Entwicklung von Führungskompetenzen, Coaching und Mentoring sowie durch klare Kommunikation der Erwartungen hinsichtlich ihrer Verantwortung für die Schaffung eines sicheren Arbeitsumfelds.

6.       Die Rechte der Mitarbeiter sind so zu stärken und sicherzustellen, dass sie vor Diskriminierung, Belästigung und Vergeltungsmaßnahmen geschützt sind. Hierzu dient die Implementierung klarer Richtlinien, Schulungen und den Aufbau eines unterstützenden Beschwerdesystems.

7.       Die Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen sind regelmässig zu überprüfen und zu evaluieren, um sicherzustellen, dass sie angemessen sind und den sich ändernden Bedürfnissen, Entwicklungen, weiteren Erkenntnissen und Herausforderungen gerecht werden.

 

Diese präventiven Maßnahmen zu ergreifen und eine Kultur des Respekts, der Offenheit und der Zusammenarbeit zu fördern tragen im Wesentlichen dazu bei,  toxisches Verhalten des Unternehmenseigentümers zu verhindern und ein sicheres und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen.

 

 

Folgende Stellen können dich in deiner Situation unterstützen:

Insbesondere in Bezug auf den Eigentümer ist es natürlich schwierig, die Auffälligkeiten und Themen entsprechend zu adressieren, zumal sicherlich oftmals nur ein bestimmter Personenkreis Kontakt zu diesen Menschen hat, der ihn eher fördert, unterstützt und deckt. Die Anlaufstellen sind allesamt ähnlich und hinlänglich bekannt, müssen jedoch vor dem soeben erwähnten Hintergrund sorgfältig geprüft werden, um nicht vom Regen in die Traufe zu kommen. So kommen bspw. folgende Hilfsstellen in Frage:

1.       HR-Abteilung

2.      Führungskräfte

3.      Kollegen und Unterstützungsnetzwerke

4.      Externe Beratung oder Coaching

5.      Rechtliche Beratung

6.      Gewerkschaften

 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Unterstützung je nach Situation und Unternehmen variieren kann. Wähle am besten Ressourcen aus, die zu deiner spezifischen Situation passen, und zögere nicht, um Hilfe zu bitten, wenn sie notwendig wird.

 

 

Fazit und Ausblick

Insgesamt handelt es sich um eine recht schwierige und prekäre Situation, aber sie ist nicht ausweglos. In bestimmten Fällen wird sicherlich die einzige Lösung im Arbeitsplatzwechsel bestehen, jedoch wird es auch genügend Fälle geben, bspw. wenn du nicht alleine bist mit deinen Erfahrungen, Sichtweisen und Ängsten, wo es sich lohnt, in die Diskussion und den offenen Konflikt zu gehen.


Hilfreich wäre es wirklich, wenn du eine neutrale, wohlgesonnene Unterstützung an der Seite hättest, die die Lage gleichfalls bewerten und einschätzen kann, damit du dich sicherer fühlst und dir und deiner Wahrnehmung weiterhin vertraust.


Halte durch und nimm die Herausforderung an! Es ist eine wundervolle Situation, um zu wachsen!

Hol dir Hilfe und schau, welche Potentiale du in dir heben und freisetzen kannst.




Coach•sulting bietet hier eine ideale Unterstützung, um entweder die ersten Schritte in Sachen Konfliktbewältigung und Analyse der eigenen Reaktionsstrukturen zu machen oder direkt neue Kompetenzen zu implementieren, die alle Beteiligten befähigen und ermächtigen mit entsprechenden Situationen in Beziehungen gut und sicher umgehen zu lernen. Eine andere Möglichkeit ist als Mediator bzw. Beobachter ein neutrales Bild der herrschenden Beziehungsmuster der Abteilung bzw. im Unternehmen zu skizzieren und darüber Einsichten und Handlungsempfehlungen an die Entscheidungsträger zu geben.

Ganz im Vertrauen, dass sich das Bestmögliche entwickeln und implementieren darf.

 

 

Coach•sulting kann dich bei der Bewältigung anstehender Herausforderungen in jeder Phase zielgerichtet unterstützen - intern im Team oder auch als Führungskraft im Unternehmen. Lass uns gemeinsam erarbeiten, wie ich dich und dein Anliegen optimal begleiten und individuell unterstützen kann.


Kontaktiere mich gerne, um deine Anliegen zu besprechen

Nicole Dildei Coachsulting

+49 157 58 267 427




Teile den Beitrag gerne auf:

Comments


bottom of page